bis 1970


November 1966

Auszug aus Rundschreiben Nr.4/1966 Markt Kößlarn

2) Neubau des Feuerlöschgerätehauses:
In der September-Sitzung lagen dem GR 2 Bauplan-Entwürfe des Ing.-Büros Ammermüller vor. Die Entwürfe waren vom Bayer.Landesamt für Feuerschutz, Außenstelle Landshut, vorher begutachtet worden. Einer der Vorschläge (Nr.2) sah den Einbau einer Wohnung im Obergeschoß vor. Die Kosten für diesen Bau wären auf rund 70.000 DM veranschlagt gewesen. Da das Landesamt diesem Vorschlag jedoch nur dann zugestimmt hätte, wenn zusätzlich noch ein genügend großer Unterrichtsraum mit einem separaten WC eingebaut worden wäre, der benötigte Platz aber fehlt, mußte dieser Vorschlag ausscheiden. Andererseits hätte der Markt ein Darlehen in Höhe von mindestens 30.000 EM aufnehmen müssen, das zur Zeit gar nicht zu erhalten wäre. -
Das Feuerhaus wird deshalb ohne Wohnung gebaut. Der Bauplan kann in der Gemeindekanzlei eingesehen werden.-Die Baugenehmigung wurde zwischenzeitlich beantragt.


1967

Auszug aus den Lebenserinnerungen Teil II von Sepp Matejka, Bürgermeister von Kößlarn (1966 - 1991)

Eine Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) Kößlarn hatte im Herbst 1966 die Prüfung für das Feuerwehr-Leistungsabzeichen in Silber (Leistungsprüfung Gruppe II) mit Erfolg abgelegt. In der anfangs Januar 1967 statt gefundenen Jahreshauptversammlung durfte ich die Leistungsabzeichen überreichen. Es war die erste Gruppe der FFW Kößlarn, die das "Silberne" geschafft hatte. Deshalb seien auch deren Namen genannt: Kommandant Franz Probst, Gottfried Wieser, Franz Hirblinger, Alois Steinberger, Johann Weitneder, Josef Pelzer, Ägidius Birkl, Erich Huber und Johann Hirblinger.

...

Die Sanierung des Feuerlöschwesens lag mir von allem Anfang an besonders am Herzen. Zum einen verursachten die laufenden Reparaturen an dem bisherigen alten Feuerwehrfahrzeug (Marke „Dodge" aus US-Beständen) jährlich Kosten von mehreren Tausend DM und trotzdem war das Feuerwehrauto oft nicht einsatzfähig. Zum anderen existierte in der Münchhamer Straße ein altes, hölzernes Löschgerätehaus, das schon deshalb ein ständiges großes Risiko war, weil bei einem eventuellen Brand auch das Feuerlöschfahrzeug und alle Ausrüstungsgegenstände der Feuerwehr mit Sicherheit rettungslos verloren gegangen wären.
Ich habe deshalb schon in den ersten Monaten meiner Amtszeit Gemeinderatsbeschlüsse darüber herbeigeführt, daß ein neues Löschfahrzeug angeschafft und das hölzerne Feuerlöschgerätehaus durch ein neues, in Massivbauweise gestaltetes Gebäude ersetzt werde.
Die Tatsache, daß die Freiw. Feuerwehr Kößlarn 1968 ihr 100-jähriges Gründungsfest begehen konnte, nützte ich als weiteres Argument für die Herbeiführung der genannten GR-Beschlüsse.
Nachdem ich mit der Führung der Freiw. Feuerwehr bereits Überlegungen angestellt hatte, habe ich die Beschaffung eines Mannschafts- und Gerätefahrzeuges der Marke „Ford-Transit TSF" vorgeschlagen. Dabei blieb es dann auch. Das neue Fahrzeug kostete damals 13.400 DM. Für die damaligen Verhältnisse viel Geld.
Das Fahrzeug wurde im Dezember 1967 ausgeliefert.
Nachdem ich die Grundstücksfrage zur Zufriedenheit gelöst hatte (mit den Nachbarn Stallbauer wurde ein Grundstückstausch vereinbart), stand auch dem Neubau des Löschgerätehauses nichts mehr im Wege. Der Bau konnte Ende des Jahres 1967 fertiggestellt werden. - Damit war endlich ein ausreichender Feuerschutz im Markt gewährleistet.

...

Im Sommer 1967 wurde mit dem Neubau des Feuerlöschgerätehauses begonnen. - Zunächst war geplant, die noch brauchbaren Baumaterialien des alten Hauses beim Neubau wieder zu verwenden. Für den Abbruch des alten Gebäudes durch ein Unternehmen wären 1.500 DM zu berappen gewesen. Wir haben uns deshalb damals dazu entschlossen, das alte Haus gegen Abbruchs auf eigene Kosten und eine kleine Geldleistung zu verkaufen. Dies ist dann auch so geschehen. Der Bauer Josef Denk aus Grünberg hatte das Angebot angenommen und das alte Feuerlöschgerätehaus abgetragen.
Die Kosten für den Neubau des Feuerlöschgerätehauses beliefen sich damals auf 44.172 DM. Heute ein kleiner Betrag; damals war dies für unseren Markt eine Riesensumme!


Januar 1968

Auszug aus den Lebenserinnerungen Teil II von Sepp Matejka, Bürgermeister von Kößlarn (1966 - 1991)

In der im Januar 1968 stattgefundenen Jahreshauptversammlung der Freiw. Feuerwehr Kößlarn wurde die gesamte Vorstandschaft mit Kommandant Franz Probst, dessen Stellvertreter Josef Hochhauser, Schriftführer und Kassier Norbert Meßmer, sowie Vorstand Hans Weitneder, einstimmig wiedergewählt. Ebenso, der gesamte Feuerwehrausschuß. Neu in den Ausschuß wurde der Zeugwart Erich Huber berufen.

Das in diesem Jahr fällig gewesene 100-jährige Gründungsfest mit Fahnenweihe der Freiwilligen Feuerwehr Kößlarn wurde auf 29./30. Juni 1968 festgesetzt.


29. und 30. Juni 1968

100-jähriges Gründungsfest mit Fahnenweihe und Segnung des neuen Feuerwehrhauses und des neuen Fahrzeuges.
 Unter Vorstand Hans Weitneder und Kommandant Franz Probst wurde dieses Jubelfest gefeiert.

Auszug aus dem Jahresabschlussprotokoll von Kassier und Schriftführer Norbert Messmer:

... In diesem Jahr wurde das 100-jährige Gründungsfest mit Fahnenweihe abgehalten. Am Fest nahmen mit den Ortsvereinen ca. 100 Vereine aus nah und fern teil. Als Fahnenmutter fungierte Frau Berta Schödermeier und die Trauermutter war Frau Maria Lewetz. Das ehrenvolle Amt des Patenvereins übernahm die Nachbarwehr Thanham. Die Patenjungfrau war Frl. Herta Kreileder Thanham, die beiden Festjungfrauen waren Frl. Emmy Wagner und Frl. Johanna Schlehaider Kößlarn. Von den Einnahmen in Höhe von rd. 7.200 DM verblieben Reingewinn 667,- DM. Das Fest wurde durch die Einigkeit und den Fleiß des Festausschusses, der Wehrmänner und der Bevölkerung feierlich gestaltet. Das Fest verlief unfallfrei.

 

Samstag, 29.Juni
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  Sonntag, 30.Juni
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Hundertjähriges Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr ... PNP vom 06.07.1968

Auszug aus den Lebenserinnerungen Teil II von Sepp Matejka, Bürgermeister von Kößlarn (1966 - 1991)

Kaum war das diesjährige Volksfest beendet, startete die Freiw. Feuerwehr Kößlarn ihr 100-jähriges Gründungsfest mit Fahnenweihe. Zwei Tage lang, nämlich am 29. und 30. Juni 1968, wurde gebührend gefeiert.
Weil so ein großartiges Fest, an dem nicht weniger als 98 Gastvereine - neben den örtlichen Vereinen- teilnahmen, wurde in der "Passauer Neuen Presse" vom 6. Juli 1968 ausführlich berichtet.

Als Auftakt zu diesem großen Fest wurde schon am Samstagabend das neue Feuerlöschgerätehaus und das neue Feuerlöschfahrzeug (Mannschafts- und Gerätewagen) eingeweiht. Dazu begaben sich die Feuerwehren von Kößlarn, Oberwesterbach und Thanham unter Vorantritt des Kößlarner Trommlerzuges und der Musikkapelle Sepp Brummer vom Marktplatz zum neuen Feuerwehrhaus in der Münchhamer Straße. Dort hatten sich bereits viele Kößlarner und auswärtige Gäste eingefunden.

Ich begrüßte alle zu dem feierlichen Anlass, vor allem Landrat Dipl.-Ing. Hans Winkler, Kreisbrandinspektor Franz Haas und Geistl. Rat Dekan Georg Reischl. - In meiner Ansprache ging ich auf die Vorgeschichte vor allem des Feuerlöschgerätehaus-Baues ein und meinte, dass es im ganzen Marktbereich kein Gebäude gegeben habe, das in höherem Maße brandgefährdet gewesen wäre, als ausgerechnet das (hölzerne) Feuerwehrhaus. Im Übrigen sei es eine besondere Freude, am Vorabend des 100-jährigen Gründungsfestes der Marktfeuerwehr feststellen zu können, dass nunmehr auch im Markt Kößlarn wieder ein ausreichender Brandschutz gewährleistet sei.
Ich bat dann Dekan Reischl, die neuen Errungenschaften der Freiw. Feuerwehr zu segnen. Nach dessen Weihegebet sprach Landrat Winkler. Er gratulierte dem Markt, der Feuerwehr und vor allem auch mir zum neuen Gerätehaus und zum neuen Fahrzeug und sagte uns Dank und Anerkennung. Kreisbrandinspektor Haas lobte den Entschluss des Marktrates, das Gerätebaus neu zu bauen und ein neues Fahrzeug anzuschaffen. Kommandant Franz Probst bedankte sich bei allen, die dazu beigetragen hatten, das große Vorhaben der Wehr zu verwirklichen.

Im Fackelzug ging es dann zurück zum Marktplatz. Vor der Mariensäule fand eine recht eindrucksvolle Totenehrung statt.
Vorstand Hans Weitneder zählte in seiner Gedenkrede alle bereits verstorbenen Kommandanten der Feuerwehr Kößlarn auf, angefangen beim Mitbegründer der Wehr, dem früheren Bürgermeister Georg Stöfl. - Nach der Totenehrung fand im Vereinslokal, Weißbräu Schödermaier, ein Kameradschaftsabend statt. Dabei überreichte Landrat Winkler Feuerwehr-Ehrenkreuze und Urkunden an langjährige Mitglieder, nämlich für 60-, 50-, 40- und 25 jährige Treue zur Kößlarner Wehr. Ich gratulierte den Geehrten und dankte ihnen namens des Marktes für ihren jahrzehntelangen Feuerwehrdienst.
Der Festtag selbst begann mit einem musikalischen Weckruf um fünf Uhr früh. Ab acht Uhr brachte der Spielmannszug die eintreffenden Vereine zur Ehrentribüne auf dem Marktplatz, wo diese von der Kapelle Brummer mit Ständchen begrüßt und empfangen wurden. Über 100 Vereine galt es „einzuholen“.

Dann stellten sich alle auf zum Kirchenzug. Dieser wurde vom Kößlarner Spielmannszug (in seinen schmucken Uniformen) angeführt. Kreisbrandinspektor Haas und ich, Dekan Reischl und Kaplan Pröll, die Bürgermeister von Hubreith und Thanham, Lindinger und Leitl, sowie die am Vortag Geehrten wurden je zu zweit in einem Kraftfahrzeug gefahren, in Landauern die Fahnen- und Trauermutter, sowie die Patenjungfrau.
Während des Gottesdienstes in der Pfarrkirche weihte Dekan Reischl die neue Fahne der Freiw. Feuerwehr.

Es folgte der große Festzug, Er führte hinauf in den Oberen Markt und über die Herzog-Georg-Straße und die Modlerstraße zurück auf den Marktplatz. Hier fanden die üblichen Ansprachen statt. Es begann Kommandant Franz Probst, dem die Begrüßung vorbehalten war. Größere Ansprachen hielten ich selbst, sowie Kreisbrandinspektor Franz Haas. Die übliche Bänderverleihung schloss sich an. Fahnenmutter war Berta Schödermaier, Trauermutter Maria Lewetz, Fahnenjungfrau Herta Kreileder (Thanham), Fahnenbraut Hanni Schlehaider und Festjungfrau Emmi Wagner.
Nach dem Festakt ging es auf dem Marktplatz und den zahlreichen Gastwirtschaften des Marktes hoch her. Im Gasthaus Eduard Huber und im Hager-Saal wurde getanzt.

 

Gedicht der Fahnenmutter:

Dass immer sich auch Männer finden,
wie in vergangener alter Zeit;
gewillt Helm und Gurt zu binden
und für den Nächsten stets bereit.

Wenn zügellos des Feuers Flammen,
dass Ihr dann tapfer stellt den Mann
und treu und mutig helft zusammen
wie Ihr es bisher brav getan.

Der Fahnenmutter größte Bitte
gilt nun der Gnadenmutter hier,
dass sie vor Unglück uns behüte
und uns beschütze für und für.

Nun neige Fahne Dich hernieder,
nimm hin aus Deiner Mutter Hand,
es ehrt Dich heut und immer wieder
Dein unvergesslich Ehrenband!

(von Sepp Obernhuber)

 

Ansprache Trauermutter:

Lasst uns inmitten der Festtagsfreude jener Feuerwehrkameraden gedenken, denen es nicht mehr vergönnt war, diesen 100sten Geburtstag der Kößlarner Feuerwehr zu erleben. Allen gefallenen , vermissten und verstorbenen Kameraden gilt unser aufrichtiges Gedenken. Zum Zeichen der Dankbarkeit und der unvergesslichen Erinnerung widme ich ihnen dieses Ehrenband.

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