PNP vom Samstag, 6. Juli 1968
98 Gastvereine nahmen am Sonntag an der Fahnenweihe in Kößlarn teil
Kößlarn. Als Auftakt zum hundertjährigen Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr konnten bereits am Samstagabend das neue Feuerlöschgerätehaus und das neue Feuerlöschfahrzeug gesegnet werden.
Die Feuerwehren Kößlarn, Thanham und Oberwesterbach wurden vom Kößlarner Trommlerzug und der Kapelle Brummer vom Marktplatz zum neuen Feuerwehrhaus begleitet, neben dem sich bereits viele Zuschauer eingefunden hatten. Bürgermeister Matejka konnte zu dem feierlichen Anlass Landrat Dipl.-Ing. Winkler, Kreisbrandinspektor Haas und Geistl. Rat Dekan Reischl begrüßen.
Seit vielen .Jahren schon, sagte Bürgermeister Matejka in seiner Ansprache vor dem neuen Feuerwehrhaus, sei es ein echtes und dringendes Bedürfnis gewesen, das alte, hölzerne Gerätehaus durch ein neues, massives zu ersetzen. Diese Notwendigkeit habe sich schon daraus ergeben, dass im ganzen Marktbereich wohl kaum ein Gebäude gegeben habe, das in höherem Maße brandgefährdet gewesen wäre, als ausgerechnet das Feuerwehrhaus. Ähnlich wie beim Gerätehaus seien die Verhältnisse auch beim Feuerwehrwagen gewesen. Mit dem alten, aus amerikanischen Armeebeständen des 2. Weltkrieges stammenden Fahrzeug hätten die Feuerwehrmänner 20 Jahre ihre liebe Not gehabt. Im vergangenen Jahr sei der Gemeinderat vor die Entscheidung gestellt worden, entweder das alte Fahrzeug mit erheblichem Kostenaufwand generalinstandsetzen zu lassen, oder aber gleich ein neues Fahrzeug zu beschaffen. Erfreulicherweise, meinte der Bürgermeister, habe sich der Gemeinderat einstimmig für ein neues Fahrzeug entschieden. Es sei nun eine besondere Freude, am Vorabend des hundertjährigen Gründungsfestes der Feuerwehr feststellen zu. könnet dass nun endlich auch im Markt Kößlarn wieder ein ausreichender Brandschutz gewährleistet sei. Für die großzügige Zuschussleistung des Landkreises und die guten Ratschläge zum Bau des Feuerwehrhauses richtete Bürgermeister Matejka seinen Dank an Landrat Dipl.-Ing. Winkler.
Die Segnung des neuen Feuerlöschgerätehauses und des neuen Löschfahrzeuges nahm Dekan Reischl vor.
Landrat Dipl.-Ing. Winkler sprach sein Lob und seine Anerkennung für die Kößlarner Feuerwehr aus und gratulierte der Marktgemeinde und dem Bürgermeister zu den Neuanschaffungen. Gleichzeitig bedauerte er es, am Fest selbst wegen der Primiz in Griesbach nicht anwesend sein zu können.
Kreisbrandinspektor Haas lobte den Entschluss des Gemeinderates zur Anschaffung der Feuerlöschgeräte und die Erbauung des Gerätehauses. Durch diese Modernisierung sei nun die Freiwillige Feuerwehr Kößlarn eine vollwertige Wehr in unserem Landkreis geworden.
Kommandant Probst bedankte sich beim Marktgemeinderat für den Bau des
neuen Feuerwehrhauses und den Kauf des neuen Löschfahrzeuges.
Noch einmal bedankte sich Bürgermeister Matejka bei Landrat Dipl.-Ing.
Winkler, Kreisbrandinspektor Haas, Geistl. Rat Reischl und Kommandant Probst
und lud alle zum folgenden Fackelzug und zur anschließenden Ehrung der
verstorbenen Feuerwehrmitglieder ein.
Am Fackelzug beteiligten sich der Festverein Kößlarn, der Patenverein
Thanham und die Freiwillige Feuerwehr Oberwesterbach. An der Mariensäule
am Marktplatz stellten sich alle drei Feuerwehren zur Totenehrung auf. Der
Vorstand der Kößlarner Feuerwehr, Hans Weitneder, zählte in
seiner Gedenkrede alle bereits verstorbenen Kommandanten der Feuerwehr Kößlarn
auf, angefangen vom Gründer, dem früheren Bürgermeister Georg
Stöfl.
Der Totenehrung schloss sich ein Kameradschaftsabend im Weißbräu
Schödermeier an, bei der die Kapelle Brummer für Unterhaltung sorgte.
Landrat Dipl.-Ing. Winkler überreichte verdienten Feuerwehrmännern Feuerwehrehrenkreuze und Urkunden. Für 60jährige Mitgliedschaft wurde Gottfried Einberger eine Urkunde überreicht. Weitere drei Urkunden für 50jährige Mitgliedschaft erhielten Hermann Baumeister, Xaver Würzinger und Josef Hölzl. Josef Bachhofer erhielt für 40jährige Zugehörigkeit das silberne Ehrenkreuz. Für 25jährige Treue zur Kößlarner Feuerwehr wurden Josef Erbertseder, Leonhard Biermeier, Alois Nebether, Ludwig Mühlberger, Ludwig Hager, Josef Stöfl und Hermann Mayerhofer ausgezeichnet.
Bügermeister Matejka bedankte sich bei den Geehrten für ihren jahrzehntelangen Feuerwehrdienst, der auch der Jugend Vorbild und Verpflichtung sein sollte. Die Ehrenkreuze und Urkunden seien zwar nur eine kleine, bescheidende Anerkennung, aber sie sollten dennoch sichtbare Zeichen der Dankbarkeit sein. Der Mitgliederehrung folgte noch ein gemütliches Beisammensein.
Ein musikalischer Weckruf um 5 Uhr eröffnete am Sonntag den großen Festtag der Freiwilligen Feuerwehr. Ab 8 Uhr brachte der Spielmannszug die Vereine vor die Ehrentribüne auf dem Marktplatz, wo sie von der Kapelle Brummer mit Ständchen begrüßt und empfangen wurden. 98 auswärtige Vereine waren zu dem hundertjährigen Gründungsfest und zur Fahnenweihe erschienen, und ein Lob gilt dabei den Festorganisatoren, die den Vereinen ebenso viele Jungfrauen und Taferlbuam stellten. Nachdem alle Vereine eingeholt worden waren, stellte man sich zum Kirchenzug auf. Der Zug mit den Vereinen, den Festjungfrauen und Ehrengästen, nämlich jeweils in einem Kraftwagen Kreisbrandinspektor Haas und Bürgermeister Matejka, Dekan Reischl und Kaplan Pröll, die Bürgermeister von Hubreith und Thanham, sowie die am Vorabend ausgezeichneten Ehrenmitglieder der Feuerwehr, wurden vom Kößlarner Spielmannszug angeführt. Die Pfarrkirche war bald von Menschen gefüllt und die vielen Fahnen vermittelten ein feierliches Bild.
Dekan Reischl nahm die Weihe der neuen Fahne vor. Kirchenlieder, gespielt von der Kapelle Brummer, umrahmten den feierlichen Gottesdienst.
Der Festzug führte hinauf in den Obermarkt und über die Herzog Georg-Straße und die Modlerstraße zurück auf den Marktplatz zur festlich geschmückten Ehrentribüne.
Kommandant Probst begrüßte alle Gäste zum heutigen Gründungsfest und zur Fahnenweihe der Freiwilligen Feuerwehr. Bürgermeister Matejka begrüßte zunächst Kreisbrandinspektor Haas, Dekan Reischl, Kaplan Pröll und die Bürgermeister der Nachbargemeinden Hubreith und Thanham. Von Landrat Dipl.-Ing. Winkler, der wegen der Primiz in Griesbach nicht anwesend sein konnte, bestellte er Grüße. In seiner folgenden Rede führte der Bürgermeister seinen Zuhörern den Anlass zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Kößlarn vor Augen (Anm. d. Red.: Wir hatten diese Gründungsgeschichte bereits bei der Ankündigung des Festes ausführlich gebracht).
Kreisbrandinspektor Haas begrüßte alle Feuerwehren, die zu dem
hohen Fest der Freiwilligen Feuerwehr Kößlarn gekommen waren. Besondere
Grüße richtete er an die Feuerwehren aus den Nachbarlandkreisen
Passau, Vilshofen, Pfarrkirchen und aus Österreich. Seinen Dank sagte
Haas dem Bürgermeister und den Gemeinderäten für die Unterstützung
der Kößlarner Wehr. Im Anschluss an seine Aussprache fand die Bänderverleihung
statt. Die neugeweihte Fahne bekam ihre ersten Bänder von der Fahnenmutter
Frau Schödermaier, von der Trauermutter Frau Lewetz, von der Fahnenjungfrau
Herta Kreileder, von der Fahnenbraut Hanne Schlehaider und von der Festjungfrau
Emmi Wagner. Danach erhielten alle Vereinsfahnen von den Jungfrauen ein Band
zur Erinnerung an das 100jährige Gründungsfest. Ein vergnügliches
Beisammensein mit Tanz im Gasthaus Eduard Huber und im Hagersaal schloss sich
dem offiziellen Teil des Festes an.