von Stefan Rammer
Passau. „Ich bin stolz auf so viel gelebte Kameradschaft, wie ich sie
hier erlebe, der Sinn für die Gemeinschaft und Nächstenhilfe lebt“, betonte
Landrat Hanns Dorfner. Als er am Samstag gegen 13.30 Uhr im BRK-Haus in der
Rotkreuzstraße vorbeischaute, bewegte sich der Zähler, der die Zahl der
Blutspender anzeigte, schon jenseits der Achthunderter-Marke. Die
Menschenschlange reichte vom 2. Stock des Gebäudes über das Treppenhaus
hinunter in die Eingangshalle. Die vielen Frauen und Männer wollten alle
mitmachen bei der Typisierungsaktion für den 29 Jahre alten und akut an Leukämie
erkrankten Christian Haslbeck, Feuerwehrkommandant aus Reutern. Bis zum Ende der
Aktion gegen 18 Uhr waren 1456 Menschen gekommen, 64 Prozent Männer, 36 Prozent
Frauen. „Von zehn Uhr weg ging es Schlag auf Schlag“, sagte Dr. Ulrich Hahn
von der Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB), der sehr zufrieden war mit der
großen Bereitschaft der Menschen aus dem Landkreis und der Stadt. Etwa 20
Personen waren bei der Registrierung und bei der Blutabnahme pausenlos beschäftigt,
zu den Mitarbeitern der AKB kamen mehrere Schwestern aus dem Klinikum und
Arzthelferinnen aus dem Landkreis, die genauso ehrenamtlich mithalfen wie die
Feuerwehr- und Rotkreuzleute, die sich um die Betreuung und Bewirtung der
Menschen kümmerten oder die Parkplätze anwiesen. Für Kreisbrandrat Josef
Ascher und Stadtbrandrat Dieter Schlegl war die große Teilnehmerzahl keine Überraschung.
Bei den 155 Landkreisfeuerwehren sind 8000 Mitglieder, bei den elf
Stadtfeuerwehren 500 aktiv. „Da kommen viele, die dem Christian Haslbeck
helfen wollen“, so Ascher. Es waren aber nicht nur Feuerwehrleute und ihre
Angehörigen zugegen. Viele Kollegen, Freunde und Bekannte des Kranken kamen
genauso wie Fremde, die einfach helfen wollten. Ab und zu waren an der
Anzeigetafel auch Orte außerhalb Bayerns zu lesen. „Hilfsbereitschaft kennt
keine Grenzen“, kommentierte Dr. Ulrich Hahn, der schon zum vierten Mal eine
Aktion in Passau machte. Landrat Hanns Dorfner dankte ihnen allen,
stellvertretend nahmen seinen Dank BRK-Kreisgeschäftsführer Bernhard
Pappenberger, Horst Wallner von der Leukämie-Selbsthilfegruppe Passau, Dr.
Ralf-Peter Filipp von der Aktion Leukämie-Hilfe Passau und Leukämie-Experte
Dr. Thomas Südhoff vom Klinikum Passau entgegen. Die Fachleute wiesen auch auf
das Spendenkonto hin. Da eine Typisierung rund 50 Euro koste, sei die AKB
dringend auf Spenden angewiesen. Rund 5000 Euro waren schon allein vom
AOK-Sozialfonds und vom Arbeitgeber und Kollegen des Erkrankten aus der Firma
Kasberger zusammengekommen. Kreisbrandrat Ascher hat bei der Sparkasse Passau
ein Konto eingerichtet: BLZ 740 500 00, Nr. 7 11 00. Das Geld wird an die AKB überwiesen.
Ob es einen genetischen Zwilling für Christian Haslbeck gibt, wird sich erst
nach der Laborprüfung des Blutspenden in etwa drei Wochen zeigen. Mit der
Einverständniserklärung der Spender werden die Daten weltweit registriert und
können eventuell einem anderen Kranken helfen.