von Martin Riedlaicher.
Neuhaus am Inn. 18 Jahre lang hat er als Kreisbrandrat sein Leben der Feuerwehr
gewidmet, manches andere hintangestellt und auf vieles verzichtet. Zum Dank
dafür bekam Franz Silbereisen ein rauschendes Abschiedsfest beschert. Fast
500 Vertreter aus Feuerwehren, Politik und Behörden drängten sich
in das Haus des Gastes in Neuhaus am Inn. Als Höhepunkt ernannte Landrat
Dorfner den scheidenden KBR zum Ehrenkreisbrandrat.
Bei der Feier führte man Josef Ascher offiziell als neuen Kreisbrandrat
in sein Amt ein.
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Baptist Kitzlinger
war Lehrmeister
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Die Hötzdorfer Feuerwehr-Blaskapelle und der speziell für das Treffen
zusammengestellte »Feuerwehr-Chor« sorgten für die musikalische
Gestaltung.
Sichtlich bewegt zeigte sich Landrat Hanns Dorfner beim Abschied von einem seiner
engsten Mitarbeiter. Die große Zahl der Ehrengäste im Saal zeige
die Wertschätzung für den ehemaligen Kreisbrandrat, aber auch für
die Landkreis-Feuerwehren im allgemeinen. Dorfner zeichnete einige Stationen
der beispielhaften Feuerwehr-Karriere Silbereisens nach, angefangen vom Beitritt
zur Feuerwehr Sandbach am 6. Januar 1960. Sein Lehrmeister sei der frühere
Kreisbrandinspektor und spätere Landrat Baptist Kitzlinger gewesen.
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Große Verdienste um Ausbildung und Jugend
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Das Einsatzspektrum der Feuerwehren sei in den letzten Jahrzehnten immer breiter
geworden, gehe über die reine Brandbekämpfung längst hinaus.
Silbereisen habe mit Umsicht und Engagement die Strukturen im Landkreis auf
die neuen Aufgaben hin ausgerichtet. Dorfner erwähnte das Aufteilen in
KBI-Bereiche, das Neugliedern der Fahrzeuge und Gerätehäuser, den
Aufbau der Alarm- und Einsatzzentrale sowie das Umrüsten auf Gleichwellenfunk.
Einen Namen gemacht habe er sich auch mit seinem Einsatz für die Ausbildung
und die Jugendarbeit. Nicht umsonst stünden die Feuerwehren im Landkreis
auch auf diesen Feldern gut da.
»Lieber Franz, du kannst stolz auf diese Arbeit und den damit erzielten
Erfolg zurückblicken«, sagte der Landrat. »Du kannst ein wohl
bestelltes Feld an deinen Nachfolger Josef Ascher übergeben und auf eine
Lebensleistung zurückblicken, die dich, aber auch deine Familie, mit berechtigtem
Stolz erfüllen darf.«
Besonders dankte Dorfner Silbereisens Gattin Friedl und der Familie, die all
die Jahre viele Stunden auf den Gatten und Vater verzichten mussten.
Für seine Verdienste überreichte der Landrat dem scheidenden KBR die
Ernennungsurkunde zum Ehrenkreisbrandrat.
Mit dem Abschied von Silbereisen führte Dorfner gleichzeitig Josef Ascher
als neuen Kreisbrandrat ein. Ascher war 1979 der Feuerwehr Breitenberg beigetreten.
Nach nur dreijähriger Arbeit als Kreisbrandmeister habe er es nun auf die
höchste Stufe bei den Kreisfeuerwehren geschafft. »Ich bin mir sicher,
dass die Leitung der Feuerwehren des Landkreises bei ihnen in bewährten
Händen liegen wird.«
KBR Josef Ascher würdigte in seinem Statement die großen Verdienste
seines Vorgängers. Mit seinen Einsätzen als Schiedsrichter bei internationalen
Feuerwehrwettbewerben habe dieser den Landkreis in ganz Europa bekannt gemacht.
Sämtlichen Feuerwehrleuten bot Ascher die »fachliche Zusammenarbeit«
an. Er bat darum, bei Streitfällen »keine persönlichen Angriffe
in Entscheidungen hineinzuinterpretieren«. An Silbereisen überreichte
Ascher als Abschiedsgeschenk ein prächtig gestaltetes Hinterglasbild mit
dem heiligen Florian.
Die Verdienste des scheidenden KBR und die gute Zusammenarbeit mit ihm würdigten
in ihren Reden Regierungsdirektor Heinz-Werner Ruttner, Bürgermeister Josef
Schifferer (Neuhaus am Inn) als Hausherr, Kreisbrandrat Alfons Weinzierl als
Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbandes, Polizeidirektor Alois Mannichl und
Landesfeuerwehrkommandant Johann Huber (Oberösterreich).
Letzter Redner des Abends war Franz Silbereisen. »Ich weiß nicht,
ob ich das bin, über den hier all diese Aussagen gemacht worden sind. Ich
meine manchmal, all das Lob betrifft einen anderen«, zeigte er sich bescheiden.
Es sei nicht sein Verdienst, dass in diesen 18 Jahren das Feuerwehrwesen im
Landkreis Passau so erfolgreich gewesen sei. »Es ist in erster Linie der
gemeinsamen Arbeit aller in der Feuerwehr Tätigen und der großen
Motivation der Aktiven zuzuschreiben, dass wir auf erfolgreiche Jahre zurückblicken
können.« Alle hätten zusammengeholfen, lobte er, angefangen
von den Feuerwehren und Führungsdienstgraden über die Gemeinden und
den Landkreis bis hin zur Regierung und dem Staat. Zu den Kameraden sagte er:
»Ich war gerne euer Mann.«
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Familie hat auf vieles verzichten müssen
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Besonders dankte Silbereisen seiner Frau und seinen drei Kindern. Ohne deren
Verständnis hätte er das Amt nicht ausüben können. »Vieles,
was im privaten Bereich zu erledigen war, hat mir meine Frau abgenommen, sie
hat auch manches von mir fern gehalten.« Die Familie habe auf vieles verzichten
müssen, zum Beispiel beim Urlaub, weil er Terminen der Feuerwehr den Vorzug
gegeben habe. »Ob ich das je wieder gut machen kann, ist fraglich.«
Zum Abschluss wünschte er seinem Nachfolger Josef Ascher viel Erfolg: »Ich
bin überzeugt, dass du diese Aufgabe ohne Probleme meistern wirst.«