Die Kößlarner Feuerwehr liegt Berta und August Güth am Herzen. Für sie rücken
sie jederzeit aus - ob bei Tag oder Nacht, bei Regen oder Schnee. Sobald die
Sirene am Feuerwehrgerätehaus in der Münchhamer Straße geht, hat es das
Ehepaar, das direkt daneben wohnt, brandeilig. Noch bevor die Aktiven der Wehr
eintreffen, sind Berta und August Güth - sie ist 83, er 84 - an Ort und Stelle,
sperren das Feuerwehrhaus auf, schalten den Funk ein und informieren sich über
den Einsatzort. Da spielt es auch keine Rolle, ob es gerade drei Uhr früh ist -
dann treten der gebürtige Westfale und seine Frau eben im Schlafanzug bzw. im
Nachthemd zum freiwilligen Dienst an.
"Wenn die Ersten von uns am Feuerwehrhaus ankommen, ist das Wichtigste
bereits erledigt. Der Einsatz des Ehepaars Güth spart uns kostbare Minuten.
Minuten, die bei einem Brand oder einem Verkehrsunfall entscheidend sein können",
weiß Franz Plattner, der 1. Vorstand der Kößlarner Feuerwehr, aus Erfahrung.
Ohne die Unterstützung der Güths, da ist sich Plattner sicher, würde es die
Wehr nicht so leicht schaffen, innerhalb von nur fünf Minuten ausrücken zu können.
Doch das Kößlarner Ehepaar steht nicht nur im Ernstfall, also pro Jahr
durchschnittlich 15-mal, parat. Berta und August Güth sind seit mehr als 20
Jahren für die Feuerwehrler schlichtweg "Mädchen für alles". Sie kümmern
sich um die Blumen am Feuerwehrgerätehaus, nehmen Lieferungen an, helfen mit
ihrem Schlüssel aus, wenn einer der Feuerwehrkameraden seinen eigenen einmal
vergessen hat, und stellen obendrein ihren Grund und Boden für
Reinigungsarbeiten oder eine gemütliche Brotzeit zur Verfügung.
"Was die beiden für die Feuerwehr leisten, ist einfach einmalig. Sie sind
die besten Nachbarn, die man sich vorstellen kann. Deshalb haben wir sie auch für
den PNP- Weihnachtsstern vorgeschlagen. Den haben sie sich wirklich
verdient", ist sich Kommandant Manfred Stieglbauer denn auch sicher.
"Das ist doch alles selbstverständlich", winken dagegen Berta und
August Güth bescheiden ab. Und so war und ist es für die beiden auch "gar
nicht der Rede wert", dass sie zum Beispiel vor mehr als 30 Jahren für den
Bau des Gerätehauses ein Stück ihres Grundes abgetreten haben. "Für die
Feuerwehr würde ich einfach alles tun", bringt August Güth, der übrigens
das älteste Mitglied der Kößlarner Wehr ist, seine Hilfsbereitschaft auf den
Punkt. Da versteht es sich schon fast von selbst, dass der frühere Zimmerer-
Vorarbeiter und seine Frau für die Wehr "noch so lange es irgendwie
geht" im Einsatz sein werden.