Großfeuer in Kößlarn am 2. August 1931  

 
pumpealt.jpg (28781 Byte)                          danke.jpg (43056 Byte)
Am Sonntag früh, kurz vor 2 Uhr wurden die Bewohner des Marktes Kößlarn durch Feueralarm und Sturmleuten aus dem Schlaf geweckt. In der Holzlege, des der Frau Anna Matauscheck gehörenden Anwesens, brach aus bisher unbekannter Ursache Feuer aus. Bevor dies bemerkt werden konnte, stand auch schon das ganze Anwesen, welches vollständig aus Holz erbaut, in hellen Flammen. Schnell griff das gefräßige Element auf die beiden Nachbaranwesen, das Armenhaus und das Wohnhaus des Zimmermeisters H. Heinrich Wagner über. Das Feuer wütete und wütete. Die Einwohner von Kößlarn befanden sich in wahrer Bestürzung und Verzweiflung; Hilferufe drangen durch das Telefon an die Orte der ganzen Umgebung. Weithin war der mächtige Feuerschein sichtbar. Von allen Richtungen kamen Helfer in Autos, Motorräder und Fahrräder dem Brandplatz zugeeilt. Als sich der Brand zum Großfeuer entwickelte, wurde der automobile Löschzug von Griesbach angefordert. Doch die wagemutigen Männer der Feuerwehr Kößlarn haben bis zum Eintreffen der auswärtigen Feuerwehren mit wahrer Todesverachtung den Angriff auf das wütende Element unternommen. Unter der enorm tüchtigen und umsichtigen Gesamtleitung ihres Kommandanten Herrn Kaufmann Franz Wagner, konnte die Wehr mit äußerster Kraftaufbietung das Feuer von den anderen fünf noch in großer Gefahr befindlichen, ebenfalls alle aus Holz erbauten Anwesen, abwenden. Herr 1. Bürgermeister Zue war ebenfalls unermüdlich tätig und gab unterstützende Anweisungen an die Helfer. Unglaublich schnell erschienen ist von den auswärtigen Feuerwehren Rotthalmünster mit ihrer Motorspritze, welche als erste anrückte, dann folgte sofort der automobile Löschzug von Griesbach; rasch aufeinander trafen mit ihren Motorspritzen ein die Feuerwehren: Ering am Inn, Bayerbach, Pattenham, Weihmörting, Münchham, Triftern  mit Voglarn und Lengsham. In verhältnismäßig kurzer Zeit trafen folgende Feuerwehren mit ihren Landspritzen ein: Ruhmannsaigen, Oberwesterbach. Virling, Thanham und Kirn. Sämtliche Wehren arbeiteten ohne Ausnahme, selbstverständlich waren die Leistungen des modernen automobilen Löschzuges von Griesbach unübertrefflich, mustergültig, hervorragend und allgemeine Anerkennung fand das straffe, disziplinierte Zusammenarbeiten. Das sehr rasche Eintreffen unseres Bezirkschefs Herrn Oberregierungsrates Dr. Feldbauer von Griesbach an der Brandstätte wurde allgemein warm begrüßt. Nach wenigen Stunden harter und angestrengter Arbeit konnte das Riesenfeuer durch den Allgemeinangriff der Wehren eingedämmt werden. Gegen 4 Uhr ragten nur mehr rauchende, schwarze Trümmer aus dem Boden hervor. Das Anwesen der Kurzwarenhändlerwitwe Anna Matauscheck ist vollkommen bis auf die Grundmauern niedergebrannt, das ganze Warenlager, sämtliches Inventar und sogar ein Posten Goldpfandbriefe wurden ein Raub der Flammen. Das Anwesen des Zimmermeisters Herrn Heinrich Wagner ist ebenfalls mit sämtlichen Inventar vollkommen und das Armenhaus zum Teil vernichtet worden. Der angrenzende Stall und Stadel des Herrn Niedermeier wurden in Schutt und Asche gelegt. Sehr bedauernswert ist, daß  außer den Hausbesitzern 7 Wohnungsparteien ihre ganze Habe verloren haben. Der Schaden dürfte mit 28 bis 30 000 Mark anzugeben sein. Versichert ist nur Herr Wagner und eine Mietspartei mit einer geringfügigen Summe, die anderen sind alle unversichert. Heute stehen die Hausbesitzer und Mietsparteien vor den rauchenden Trümmern, manche die darunter arm waren, wurden in dem kurzen Zeitraum noch ärmer, der Bettelstab ist ihr übriggebliebenes Eigentum. Möge doch allen Brandleidern tüchtig unter die Arme gegriffen werden, Hilfe tut dringend not. Hoffen wir, daß Kößlarn in Zukunft von einer derartigen Feuersbrunst für immer verschonst bleibt und das walte Gott.

 

Startseite